Mittwoch, 31. März 2010

03.02.2010 – 13.03.2010: Florida

03.02.2010 – Panhandle – Die vergessene Küste


Florida empfing uns mit Sonne pur! Endlich hatten wir wieder unser Wunschwetter – die Floridaumrundung konnte beginnen.


Der westliche Teil Floridas, von der Grenze zu Alabama bis etwa nach Tallahassee, Floridas Hauptstadt, wird auch als Panhandle (Pfannenstiel), abgeleitet von seiner geografischen Form, bezeichnet. Hier liegt die Forgotten Coast (vergessene Küste), was mittlerweile zu einem Markenzeichen für ursprünglichen, im Einklang mit der Natur stehenden Tourismus geworden ist. Sanft schmiegen sich kleine Hotels und Ferienhäuser an die Dünen - von protzigen Hotelbauten, großen Restaurants oder gar Nachtleben keine Spur.


Die Landschaft ist rau und unverfälscht, sie hat ihren eigenen Reiz. Auf unserer Fahrt nach Osten erlebten wir eine wunderschöne Golfküste mit den für Florida typischen vorgelagerten Inseln, mit schneeweißen Sandstränden und fast unberührter Natur.


Viele der Ferienhäuser wurden in den letzten Jahren neu aufgebaut, nachdem im Jahre 2005 der Hurrikan Katrina eine unvorstellbare Verwüstung angerichtet hatte. Heute wird stabiler und fast ausschließlich auf Pfählen gebaut, so dass die nächste Flutwelle keinen so großen Schaden anrichten kann.


Hier am Panhandle ist, im Gegensatz zur Ostküste, die Hauptsaison im Sommer. Viele der privaten Ferienhäuser waren noch unbewohnt und so störte sich niemand daran, dass wir meist unseren Stellplatz für die Nacht zwischen den Ferienhäusern und den schützenden Dünen am Meer hatten.


„In Apalachicola muss man Austern essen“ sagten uns die Einheimischen immer wieder. 90 % von Floridas Austern werden hier gefischt und verarbeitet oder kommen gleich ganz frisch in den kleinen Fischrestaurants auf den Tisch. Zweimal haben wir Anlauf genommen, um Austern zu probieren, uns dann aber doch jedes Mal für einen fangfrischen Seefisch entschieden. Wir können also immer noch nicht mitreden, wenn es in Feinschmeckergesprächen um Austern geht.


08.02.2010 – Westküste – sanfter Tourismus und viel Natur


Was wir am Panhandle schätzen gelernt haben setzte sich an der Westküste Floridas noch ein weiteres Stück fort. Neben der ursprünglichen Landschaft waren es vor allem die vielen großen Seevögel, die uns begeisterten. Anfangs mussten wir noch oft unser ornithologisches Reisebuch benutzen, doch dann fiel es uns zunehmend leichter Ibisse, Reiher, Störche, Kormorane und die allgegenwärtigen Pelikane zu erkennen und manchmal sogar ihre Unterarten zu bestimmen.


Mit dem Ballungsgebiet um Tampa/ St. Petersburg endete der beschauliche Teil der Küste und schlagartig waren wir an einem Küstenabschnitt angekommen, der durch Business und Massentourismus geprägt ist. Im dichten Verkehr schoben wir uns durch die, von modernen Hochhäusern und Hotels gesäumten Straßen St. Petersburgs, überquerten die Old Tampa Bay auf der Gandy Bridge und waren recht froh, als es südlich von Tampa wieder etwas ruhiger und wohnmobilfreundlicher wurde.


Auf den bei Ft. Myers gelegenen Inseln Sanibel und Captiva fanden wir uns in einer anderen Welt wieder. Angenehm unerschlossen und noch nicht vom Baufieber befallen hat das Leben hier seinen eigenen Takt. Die Inseln sind üppig bewachsen und selbst die wenigen Häuser verstecken sich hinter tropischem Grün. Sanibel ist berühmt für seine Muschelstrände. Hier werden die schönsten und größten Muscheln der ganzen Westküste angeschwemmt. Im Bailey-Matthews Shell Museum konnten wir die prächtigen Exemplare bewundern und mit unserer bescheidenen Ausbeute vergleichen.


Über eine kleine Brücke geht es von Sanibel zur Nachbarinsel Captiva. Diese besteht an vielen Stellen aus einem, nur wenige Meter breiten Sandstreifen, auf dem gerade die Durchgangsstraße und die prächtigen Villengrundstücke Platz haben. Dort, wo um 1800 der Pirat Jose Gaspar seinen Harem gefangen hielt wohnt jetzt die Oberschicht Floridas.


Nur 60 Kilometer südlich liegt die vornehme Kleinstadt Naples. Golfplätze, Villen und eine Nobel-Einkaufsmeile in der Fifth Avenue sind ganz nach dem Geschmack ihrer wohlhabenden Bewohner, die sich bis heute erfolgreich gegen Bettenburgen und Massentourismus gewehrt haben.


Uns gefiel es in Naples auch recht gut und so legten wir zwei Ruhetage ein, bevor wir in Richtung Everglades starteten.


14.02.2010 – Everglades – Vorsicht Aligatoren!


Von Naples führen zwei Highways durch die Everglades nach Miami, der Highway 75, auch als Everglades Parkway bezeichnet, und der als Tamiami Trail bekannte ältere Highway 41. Wir wählten Letzteren für unsere Fahrt nach Osten, weil er näher am Nationalpark verläuft und beschaulicher befahren werden kann.


Diese Entscheidung war völlig richtig, denn der gemächlich neben der Strasse dahin fließende Tamiami Canal bietet Lebensraum für viele Wasservögel, Schildkröten – und Alligatoren.

Schon nach wenigen Kilometern hatte ich den ersten Alligator im Kanal entdeckt. Petra wollte es nicht glauben und fast hätte ich gewendet, doch dann ging es erst richtig los.


Im Kanal lagen hunderte Alligatoren faul in der Sonne. Es war unglaublich. Wir hatten gehofft, in den Everglades wenigstens einen Alligator in freier Wildbahn zu sehen und dann dieses Schauspiel. Soweit es der Verkehr und die Straßenverhältnisse zuließen haben wir angehalten und die exotischen Reptilien beobachtet. Auf den, ins Hinterland abgehenden Stichstraßen und Wegen war die Beobachtung der gefährlichen Tiere noch besser möglich. Mit Herzklopfen hab ich mich an ein Prachtexemplar bis auf ca. 5 Meter rangewagt. Der Alligator lag wie versteinert am Ufer – aber seine Augen bewegten sich und beobachteten mich ganz genau.


Wie gefährlich Alligatoren wirklich sind erläuterte uns ein Indianer vom Stamm der Miccosukee/ Seminole. Diese Ureinwohner Floridas wurden im 19. Jahrhundert nach Westen verdrängt und leben seit dieser Zeit im Marschland der Everglades, zwischen hunderten Alligatoren. Es ist übrigens auch der einzige Indianerstamm, der niemals von den weißen Eroberern besiegt wurde. Das Bändigen von Alligatoren hat in diesem Indianerstamm Tradition und wird heute als Show vorgeführt. Ohne Furcht riss der Indianer dem gefährlichen Tier das Maul auf und legte seinen Arm zwischen die scharfen Zähne. Alligatoren sind gemein und gefährlich und so verwunderte es besonders, was dieser Indianer sich traute. Sogar seinen Kopf hatte er im mächtigen Maul des Tieres.


In dem Indianerdorf wurde dann auch Petras Wunsch erfüllt, sie konnte ein Alligatorbaby in den Händen halten und den aufgeregten Herzschlag des kleinen Reptils spüren.


Natürlich gehörte zu einem Besuch der Everglades auch die Fahrt mit einem Airboot. Mit einem Höllenlärm, wie beim Start eines Flugzeuges, donnerte es übe den grasbewachsenen Fluss. Ohne Ohrstöpsel hätte wir diesen Lärm nicht ertragen. Am nächsten Tag mieteten wir uns am Flamingo Point ein Kanu und erlebten das volle Kontrastprogramm zum Airboot. Beschaulich und still glitten wir über den Fluss und konnten neben vielen anderen Tieren einige Manatees (westindische Seekühe) beobachten. Die Fahrt mit dem Kanu hat uns dann doch besser gefallen, trotz unseres Muskelkaters, den wir nach 5 Stunden angestrengten Paddelns hatten.


18.02.2010 – Key West - selbstbewusst und etwas aufsässig


Die Florida-Keys sind eine Inselgruppe mit über 800, zum Teil sehr kleinen Inseln, von denen nur 45 besiedelt sind. Der Name Key hat nichts, wie wir erst annahmen, mit dem englischen Begriff Schlüssel zu tun, sondern ist vom spanischen Cago (Inselchen) abgeleitet. Die Erschließung der Keys begann im Jahre 1912, als Henry Flagler seine Eisenbahnverbindung von St. Augustin über Miami bis nach Key West verlängerte. 1935 wurde die Bahnlinie durch einen Hurrikan zerstört – auf den stabilen Brücken wurde dann der Overseas-Highway gebaut. Heute beginnt dieser Highway in Florida City bei Meile 126 und verläuft über 42 Brücken bis zur Meile 0 auf Key West, dem südlichsten Punkt der USA.


Eine Fahrt über die, wie auf einer Perlenkette aufgefädelten Keys ist ein ganz besonderes Erlebnis. Während die Strecke von Key Largo bis Islamorada noch so stark mit touristischen Shops und Hotels zugebaut ist, dass wir vom Highway nicht einmal das Wasser sehen konnten, wurden die Inseln südwärts zunehmend kleiner und ursprünglicher. Der Blick war frei auf das türkisfarbene Wasser und die palmengesäumten Strände. Angeln scheint hier die Hauptbeschäftigung zu sein, die vielen Brücken sind dafür hervorragend geeignet.


Das Leben hat hier einen anderen Rhythmus als auf dem Festland und das setzt sich in Key West, dem Ziel und Höhepunkt einer Fahrt über die Keys fort. Alle sagten, dass Key West ein bisschen verrückt sei – anders ist es allemal.


Hier trifft man ausgeflippte Typen und Originale. Am Straßenrand stand eine alte Frau mit langem wirren Haar, Schlapphut und Zigarre im Mundwinkel. Wie eine Statistin eines Piratenfilmes war sie doch ganz real und nicht ungewöhnlich für Key West.


In einer kleinen Bar am alten Hafen treffen wir Peter – ein Key West Urgestein. „Die Leute leben hier nach ihren eigenen Vorstellungen“ klärt er uns auf. „Noch vor hundert Jahren bestand der Haupterwerb in Piraterie, Wrackbergungen, Schmuggel und etwas Fischfang.“ Geschmuggelt wurde auch später noch, Kuba ist näher als das Festland und die Keys sind schwer zu kontrollieren. Und dann erzählte uns Peter mit Stolz und einem verschmitzten Lächeln von den Ereignissen im April 1982.


„Im Kampf gegen Drogen, Schmuggel und illegale Einwanderer hat die amerikanische Grenzkontrollbehörde 1982 eine Kontrollstelle auf dem Overseas-Highway vor Key West eingerichtet. Die Stadtregierung erwartete negative Auswirkungen auf den Tourismus, der Haupteinnahmequelle von Key West, und klagte gegen diese Maßnahme – jedoch ohne Erfolg. Andere Städte wären in Berufung gegangen – aber nicht Key West. Am 23. April 1982 erklärte Key West seine Unabhängigkeit und rief die Conch Republik aus. Die neugegründete Conch

Republik erklärte den USA den Krieg, kapitulierte sofort bedingungslos und ersuchte um Hilfe für den Wiederaufbau.“ An diesem Punkt seiner Erzählung konnte Peter sich das Lachen nicht mehr verkneifen und er stammelte nur noch: „It was great“ (Es war großartig).


Obwohl die Conch-Republik nur einen Tag existierte bewirkte ihre Popularität, dass die Kontrollen eingestellt wurden. Die Bewohner von Key West sind Stolz auf ihre Conch Republik, auf diesen einen Tag Unabhängigkeit, und sie zeigen es mit wehenden Fahnen vor ihren Häusern.


Key West ist in jeder Beziehung etwas Besonderes und es gefiel uns gut, durch die alten Straßen und engen Gassen zu schlendern, vorbei an Bars und Restaurants, an Shops und Zigarrenmanufakturen. Die Häuser haben einen eigenen Stil und je weiter wir uns vom Zentrum entfernten, umso typischer, unverfälschter und karibischer wurde die Wohngegend.


In einem netten Restaurant feierten wir dann noch Petras Geburtstag. Es war so schön, dass wir die Zeit vergaßen und plötzlich war es dunkel. Sollten wir wirklich noch mal 70 $ für den miserablen Campingplatz kurz vor Key West bezahlen – wir blieben an diesem Abend einfach auf dem wilden Parkplatz am Museumshafen stehen und erst am nächsten Morgen sahen wir das rote Schild mit der Aufschrift „NO RV´s – TOW AWAY ZONE“ (keine Wohnmobile – Abschleppzone). Das wäre ja noch eine tolle Geburtstagsüberraschung gewesen.


21.02.2010 – Miami – Traumstadt mit Zollbürokratie


Miami hat einfach alles: Traumstrände, tolles Wetter, interessante Art Deco Architektur, Kunst und Nachtleben - dazu noch einen Bevölkerungsmix, welcher die Lebensart und vor allem die Restaurantszene nachhaltig beeinflusst hat. Über die Hälfte der Bevölkerung stammt aus Lateinamerika und in manchen Stadtbezirken wird ausschließlich Spanisch gesprochen.


Wir verbrachten in dieser wunderbaren Stadt über eine Woche, vorrangig im etwas ruhigeren nördlichen Bereich und an den naturbelassenen Stränden des John U. Lloyd Beach Stateparks. Der Grund für den ziemlich langen Aufenthalt war nicht nur die Stadt selbst und das sonnige Badewetter, sondern vorrangig unsere täglichen Gespräche mit UPS und Zoll. Wir hatten uns einige Dinge aus Deutschland schicken lassen und Miami war wohl als Ankunftsflughafen für diese Sendung keine gute Entscheidung.


Noch heute ist Miami ein Drogenumschlagplatz und die Zollbehörde geht sehr rigoros vor. Unser Paket wurde vom Zoll konfisziert und damit begann die Odyssee. Vorsorglich wurden wir gleich beim ersten Kontakt mit dem Zoll über die Konditionen informiert: 2 Jahre Gefängnis, 5000 $ Geldstrafe oder beides erwarteten uns, wenn wir uns den Anweisungen widersetzen sollten. Mit vielen Formularen musste der Inhalt und die Herkunft unserer Sendung deklariert werden – wir waren plötzlich nicht mehr die Empfänger dieses Paketes sondern Importeure. Alle Formulare mussten von einem professionellem Costum Broker ausgefertigt werden. Die Zollbeamten waren äußerst unfreundlich und arrogant – freundlich war nur unser Broker, er kassierte dann auch fast 300 $ für seine Dienste. Der Inhalt unseres Paketes wurde dann per Stempel zur Einfuhr freigegeben und wir ärgerten uns über die unnötige Mehrausgabe.


Miami und vor allem die ruhigen und sauberen Vororte etwas abseits der Küste bleiben uns in guter Erinnerung und auch der Umgang mit der Zollbehörde war für uns eine neue Erfahrung. Jetzt wissen wir, dass unsere deutsche Bürokratie von den USA weit übertroffen wird.


05.03.2010 – Cap Canaveral – Raumfahrt zum Anfassen


Durch den Zwangsaufenthalt in Miami haben wir den Raketenstart der Launch Alliance Delta 4 Rakete vom Cape Canaveral am 25.03. verpasst. Den beeindruckenden Weltraumbahnhof haben wir uns dann, auch ohne Raketenstart, angesehen.


Das 500 km² große Gelände liegt auf einer Insel vor Tittusville, mitten im Merritt Island Nature Wildlife Refuge. Hier leben mehr bedrohte Wildtierarten als irgendwo sonst in den USA. Der Schutz dieser Tiere und der sorgsame Umgang mit der Natur wurde in einigen Präsentationen im Besucherzentrum des J. F. Kennedy Space Center dargestellt – Kernpunkt der umfangreichen Informationen war jedoch die Entwicklung der Raketentechnik und der Raumfahrt, die 1949 mit den ersten Startversuchen auf Cape Canaveral durch das Team vom deutschen Raketenspezialist Wernher von Braun begann. Sehr gut versteht man es hier, die Erfolge der amerikanischen Raumfahrt und der, nach dem Sputnikschock gegründeten NASA zu präsentieren.


Der Wettlauf mit dem russischen Raumfahrtprogramm schien mit der Mondlandung von Apollo 11 am 20. Juli 1969 gewonnen. Bis zu diesem Meilenstein in der amerikanischen Raumfahrt ist die Präsentation sehr umfangreich und beeindruckend – alles Nachfolgende ist etwas unterrepräsentiert.


Im Kennedy Space Center Visitor Komplex gibt es nicht nur Informationen sondern auch Raumfahrt zum Anfassen und Erleben. Für Letzteres wurde von einem Astronauten die Shuttle Launch Experience entwickelt. Die Werbung für diesen simulierten Raumflug verspricht eine imaginäre Geschwindigkeit von 28.000 km/h und ein Gefühl wie beim Start des Space Shuttle. Für uns war es spannend und aufregend zugleich – ob der simulierte Flug ins All der Wirklichkeit nahe kommt können wohl nur ganz wenige Menschen beurteilen.


10.03.2010 – St. Augustine – älteste Stadt der USA


Auf der Fahrt nach St. Augustine passieren wir Daytona Beach. Diese autoverrückte Stadt wird auch als Wiege des NASCAR- Rennens bezeichnet. Die ersten Rennen fanden noch auf dem harten Sandstrand statt bis der Daytona International Speedway gebaut wurde. Der Stadtstrand kann auch heute noch auf einer Länge von 37 km befahren werden, eben nur etwas langsamer. In dieser Stadt sind Autos Religion und so verwundert es auch nicht, dass es in Daytona Beach eine Drive-In-Kirche nach dem Vorbild der Autokinos gibt – verrücktes Amerika!!


Wenige Kilometer nördlich ist man in St. Augustine stolz darauf in der ältesten Stadt der USA zu leben. 1565 von den Spaniern gegründet hat die Stadt eine wesentliche Rolle bei der Besiedlung von Florida und des gesamten Südens gespielt. Engländer und Spanier lieferten sich hier erbitterte Kämpfe um das Castillo de San Marcos und die damit verbundene Vorherrschaft in Florida. Das Fort ist heute ein National Monument und stellt sehr gut das Leben und die kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Jahrhunderte dar. Während einer zweimonatigen Belagerung durch die Briten im Jahre 1702 lebten 1200 Einwohner der Stadt und 300 Soldaten auf engsten Raum in dem Fort.


Aus der spanischen Epoche stammen auch viele Gebäude in der liebenswerten Altstadt. Die Stadt hat sich vielen modernen Trends widersetzt und profitiert heute davon – sie hat einen ganz eigenen Charme. Wir bummelten am Abend durch das Spanish Quarter, die Altstadt von St. Augustine, und fühlen uns fast wie in der „alten Welt“. In den urigen Kneipen wird Lifemusik gespielt, Tapas und ofenfrische Pizza wurden an der Strasse zur Verkostung gereicht und manche historische Schankwirtschaft sah aus wie vor einigen hundert Jahren.


Die älteste Schule und das älteste Wohnhaus der USA kann man hier ebenso besichtigen wie die zwei, vom Eisenbahnpionier Henry Flagler gebauten Nobelhotels. Diese gehören aber schon eher in die modernere Geschichte St. Augustins. Mit diesen Hotels und der Eisenbahn begann in St. Augustin die Entwicklung von Floridas Ostküste zu einem Urlaubsparadies, vorerst jedoch nur für die wohlhabende Oberschicht. Die ehemaligen Luxushotels werden heute als Museum und als Flagler College genutzt. Hier wohnen die Studenten im wohl vornehmsten Studentenwohnheim der Welt.


Das authentische St. Augustine hat uns sehr gut gefallen. Gut gefielen uns auch die Strände nahe der Stadt, so dass wir 3 Tage hier verbrachten bis uns die Realität in Form unseres Zeitplanes wieder eingeholt hatte.


Mit sehr schönen Eindrücken verließen wir Florida und waren sehr froh, dass wir uns diesen „kleinen Umweg“ von der Westküste gegönnt haben.

Florida bietet noch so viel Sehens- und Erlebenswertes, dass wir auch hier sicher nicht das letzte Mal gewesen sind.